Das Projekt „Paare – Menschenbilder aus der Bundesrepublik Deutschland zu Beginn des 21. Jahrhunderts“ beruht auf dem Konzept von Beate Rose. Sie hatte 1971 gemeinsam mit ihrem Mann Heinz Paare aus ganz Deutschland fotografiert und ein wunderbares, aber fast vollkommen in Vergessenheit geratenes Buch veröffentlicht.
Unsere Aufnahmen sind eine Hommage an ihr Projekt und gleichzeitig auch die Fortführung dessen, was sie vor 40 Jahren begonnen hat: Auch wir haben Paare in ganz Deutschland fotografiert – als Ganzkörperporträt, stehend und vor einem neutralen, weißen Hintergrund. Gestik, Mimik und Kleiderwahl wurden den Paaren überlassen. Einzige Bedingung: Sie mussten direkt in die Kamera schauen. In insgesamt 13 Städten und Dörfern haben wir dabei rund 250 Paare fotografiert.
Neben den Bildern steht lediglich der Beruf und das Alter – mehr Informationen bekommt der Betrachter nicht. Der einzig sichtbare Unterschied zu 1971 besteht darin, dass wir digital statt analog und in Farbe statt schwarzweiß fotografiert haben – also mit den Mitteln und als deutliches Zeichen unserer Zeit. Denn die “Menschenbilder” sind mehr als nur Fotos von Paaren – sie sind ein einzigartiges Zeitdokument und Sammelsurium bundesdeutscher (Sozial)Geschichte: Bereits im Abstand von nur wenigen Jahrzehnten und im direkten Vergleich zu unseren Aufnahmen lassen sich deutliche Unterschiede feststellen – zum Beispiel in der Kleiderwahl, im Selbstverständnis der Frau in ihrer Berufswahl, im scheinbar selbstverständlichen Umgang mit der allgegenwärtigen Digitalfotografie – aber auch in der simplen Beobachtung, wie Paare im wahrsten Sinne des Wortes „zueinander stehen“.
Nadine Preiß & Damian Zimmermann